Keine Allianz für’s Leben

Am 23. Novem­ber 2015 berich­tet SPIEGEL online über das Vorha­ben des größten deutschen Versi­che­rungs­kon­zerns, sein Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men sukzes­sive in Richtung Windkraft umzuschichten.

Allian

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Für die Menschen und die Natur im Stamm­land des “Global Players” ist dies eine schlechte Nachricht. Es steht zu befürch­ten, dass die Konzern­mil­lio­nen die beschleu­nigte Fortset­zung eines Irrwegs ermöglichen.

Für die Aktio­näre dürfte sich diese Unter­neh­mens­po­li­tik des “Green­wa­shing” kurzfris­tig auszah­len – schließ­lich gewährt das nicht refor­mierte EEG den Windkraft-Inves­to­ren nach wie vor für über 20 Jahre eine feste Vergü­tungs­ga­ran­tie, Phantom­strom inklu­sive. In einem dank notorisch expan­si­ver Geldpo­li­tik histo­risch niedri­gem Zinsum­feld sind die durch die planwirt­schaft­li­che Energie­wende-Politik erziel­ba­ren Rendi­ten natür­lich sehr attrak­tiv. Mit ihren finan­zi­el­len Möglich­kei­ten hat die ALLIANZ beste Chancen, im Subven­ti­ons­wett­lauf erfolg­reich zu sein.

Wer dem Konzern, der einst eine “Allianz für’s Leben” anbot, aller­dings seinen langfris­ti­gen Vermö­gens­auf­bau anver­traut hat, hat trifti­gen Grund zur Sorge um die Vorsorge. Gegen­über der schlich­ten Strenge physi­ka­li­scher Gesetze, an denen die Windkraft schei­tern muss, ist auch ein mächti­ger Konzern ziemlich macht­los. Die tatsäch­li­che Arbeits­mo­ral der “Lastesel der Energie­wende” lässt sich nicht auf ewig mit Subven­tio­nen verschlei­ern. Die Wind-Wirklich­keit wird sich auch in der Münch­ner König­in­straße bemerk­bar machen.

Gleich­wohl droht das Unter­neh­men mit dieser (unfrei­wil­li­gen?) Schüt­zen­hilfe für die Windkraft­lobby eher eine Allianz gegen das Leben und dessen Quali­tät einzugehen:

Gegen das Leben hundert­tau­sen­der Vögel und Fleder­mäuse. Gegen die Lebens­qua­li­tät der Menschen im ländli­chen Raum.

Kunden, Aktio­nä­ren und inter­es­sier­ten Beobach­tern des Unter­neh­mens ist es selbst­ver­ständ­lich unbenom­men, ihr Wissen um die ökolo­gi­sche und ökono­mi­sche Zerstö­rungs­kraft dieser Inves­ti­ti­ons­ab­sich­ten mit den Konzern­stra­te­gen zu teilen, für Vernunft zu werben und sich nötigen­falls alter­na­ti­ven Anbie­tern zuzuwenden.

Übrigens: Bei den oben im Bild aus Boxberg zu sehen­den Schwa­den handelt es sich um Wasser­dampf. Eine diffe­ren­zierte Betrach­tung der Kohle­ver­stro­mung finden Sie hier.

Eine undif­fe­ren­zierte, im Text irrefüh­rende und im Bild geradezu manipu­la­tive Betrach­tung findet sich am selben Tag ebenfalls bei SPIEGEL online:

Böse Banken

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Auch bei den hier abgebil­de­ten Schwa­den handelt es sich nicht etwa – wie durch die Perspek­tiv­wahl sugge­riert – um gefähr­li­che, stinkende Abgase, sondern um Wasser­dampf. Durch die Abbil­dung der trocke­nen Erde im Vorder­grund wird der Eindruck erzeugt, als seien die Kraft­werke im Hinter­grund – via Klima­wan­del – für eine Dürre­plage verantwortlich.

Das ist Unsinn.

Zu den globa­len CO2-Emissio­nen, die gemein­hin als für den Klima­wan­del (mit-)ursächlich gelten, tragen deutsche Braun­koh­le­kraft­werke 0,3 Prozent bei. Ein Kausal­zu­sam­men­hang mit der Trocken­heit des Fluss­betts ist auszu­schlie­ßen. Im Text widmet sich der Autor David Böcking den “Studi­en­ergeb­nis­sen” einer Nicht-Regie­rungs­or­ga­ni­sa­tion (NGO), denen zufolge deutsche Banken die Förde­rung von Braun­kohle finan­zie­ren, und macht sich auch die Inter­pre­ta­tion der NGO vollstän­dig zu eigen:

Der Artikel sugge­riert, dass die Geschäfts­tä­tig­keit der Banken verwerf­lich sei und stellt die Praxis der Insti­tute seman­tisch in die Nähe der Finan­zie­rung von Waffen, Drogen, Menschen­han­del und anderen zu ächten­den Prakti­ken. Seriös geht anders.

Die tatsäch­li­chen Kausal­zu­sam­men­hänge sind diese: Det1

1. Durch die Subven­tio­nie­rung von Windstrom sinkt der Börsen­preis stetig. Man braucht die Kurve nur zu verlän­gern, um sich auszu­rech­nen, wann Zufalls­strom aus Wind und Sonne an der Börse den Wert Null hat.

Det2

2. Die demnächst fehlende Grund­last der Kernkraft­werke erzwingt Ersatz durch andere konven­tio­nelle Kraft­werke im Netz – egal ob in Deutsch­land oder im Ausland.

Wegen des Preis­ver­falls sind Inves­ti­tio­nen in konven­tio­nelle Kraft­werke höchst unattrak­tiv gewor­den und wegen des Verfalls der Aktien­kurse von RWE und Konsor­ten sind die Strom-Konzerne nicht mehr kredit­wür­dig. Die Politik hat den Markt in ein unauf­lös­li­ches Dilemma manövriert. Mit dem Rückzug der Allianz aus den Inves­ti­tio­nen in Kohle werden diese Probleme verschärft und beschleunigt.

Diese Sachver­halte wurden am 21.11.2015 in Neustadt (insbe­son­dere von Dr. Ahlborn) ausführ­lich dargelegt.

Dieses Dilemma hat man bei der Allianz erkannt. Die Deutsche Bank weiß das schon lange.

Die Kredit­ver­gabe an Unter­neh­men, die auf inhärent profi­ta­blen (d.h. nicht subven­tio­nier­ten) Geschäfts­fel­dern aktiv sind, ist die zentrale volks­wirt­schaft­li­che Funktion des Banken­we­sens. Dies in reiße­ri­scher Aufma­chung zu kriti­sie­ren, offen­bart ein merkwür­di­ges Verständ­nis von Markt­wirt­schaft. Da wir in Deutsch­land aufgrund des beschlos­se­nen Atomaus­stiegs zur Deckung der Grund­last zwingend auf die Aufrecht­erhal­tung der Kohle­ver­stro­mung angewie­sen sind, wäre es eigent­lich eher eine positive Meldung wert, dass sich Banken trotz politisch beding­ter Widrig­kei­ten immer noch auf diesem Geschäfts­feld engagie­ren. Denn wenn sich diese Geschäfts­tä­tig­keit nicht mehr lohnt, müssen die Steuer­zah­ler auch diesem letzten nicht-subven­tio­nier­ten Bereich der Strom­erzeu­gung unter die Arme greifen.

Abschlie­ßend ist festzu­stel­len, dass die NGO viel Raum bekommt, um ihren Vorwurf und sich selbst darzu­stel­len. Der von einem weitaus mitglie­der­stär­ke­ren, gemein­nüt­zi­gen und rein ehren­amt­lich arbei­ten­den Verein erhobene und nicht auf Meinung, sondern auf Mathe­ma­tik gestützte Vorwurf der wissen­schaft­li­chen Fälschung, fand hinge­gen bislang noch keine angemes­sene Beach­tung. Doch im Gleich­schritt mit der Wind-Wirklich­keit wird auch dieser Schwin­del irgend­wann ans Licht kommen. Schließ­lich gibt es aufge­weckte Analys­ten.

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