Neues aus der Denkan­stalt – Dreis­tig­keit kennt kein Pardon

Die “Denkfa­brik” Agora Energie­wende ist immer wieder für schlechte Vorschläge gut. 

Gerade erst vor zwei Wochen wartete der vom Vorden­ker der Energie­wende gegrün­dete “Think Tank” mit der aberwit­zi­gen Meldung auf, dass man für die Energie­wende keine Speicher benötige

Am 14. Oktober 2014 kommt Agora nun mit einem neuen – an Dreis­tig­keit kaum mehr zu überbie­ten­den – Vorschlag. Das diesmal durch das sprich­wört­li­che Dorf getrie­bene sprich­wört­li­che Mutter­schwein trägt den Tarnna­men “Kapazi­täts­prä­mie”.  

Die WELT widmet sich den Planern, die die Welt nicht braucht:

Welt

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Im Kern geht es um Folgendes:

Windkraft- und Photo­vol­ta­ik­strom – die Säulen der Energie­wende, welche mit zusam­men 2 Prozent zur Deckung unseres Energie­be­darfs beitra­gen – sind trotz Abnah­me­ga­ran­tie und auf 20 Jahre deter­mi­nier­tem Festpreis keine Lizenz zum Gelddru­cken mehr. 

Nämlich deshalb, weil die “guten” Stand­orte sukzes­sive zugebaut worden sind und die grund­sätz­li­chen und nicht beheb­ba­ren Unzuläng­lich­kei­ten der Windkraft immer offen­kun­di­ger zu Tage treten. Sofern die vermeint­lich “ausge­reif­ten” und “günsti­gen” Subven­ti­ons­pro­pel­ler in den Wettbe­werb entlas­sen werden – sprich: wenn die Subven­tio­nen auslau­fen – droht die Windstrom­erzeu­gung sofort uninter­es­sant zu werden. 

Aus Sicht der Subven­ti­ons­rit­ter muss also ein neues Fass heran­ge­rollt und aufge­macht werden, das die Funkti­ons­fä­hig­keit der Gelddruck­ma­schi­nen gewährleistet. 

Mit dem Begriff “Kapazi­täts­prä­mie” hat dieses neue Fass einen sehr kompli­ziert und daher irgend­wie berech­tigt klingen­den Namen bekommen.

Der Begriff erinnert an “Kapazi­täts­märkte”, meint jedoch etwas grundverschiedenes. 

Unter “Kapazi­täts­märk­ten” werden derzeit neue Subven­tio­nen für konven­tio­nelle Kraft­werke disku­tiert. Diese sollen den wirtschaft­li­chen Betrieb von zwingend notwen­di­gen, grund­last­fä­hi­gen Kraft­wer­ken gewähr­leis­ten.  Also von Kraft­wer­ken, die eigent­lich wirtschaft­lich wären und nur durch die subven­tio­nierte Einspei­sung von Zappel­strom künst­lich unren­ta­bel gemacht werden.

Für derar­tige Subven­tio­nen machen sich mittler­weile auch die Gewerk­schaf­ten stark:

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Die einzig vernünf­tige Heran­ge­hens­weise an dieses Problem wäre natür­lich, die Ursache zu besei­ti­gen – sprich den Ausbau und Privi­le­gie­rung von Zappel­strom­an­la­gen zu stoppen – d.h. die Subven­ti­ons­spi­rale zurück­zu­dre­hen und den “Wahnsinn” zu beenden. Bekannt­lich hat die Politik es jedoch vorge­zo­gen, die Nachteile des EEG zu unter­strei­chen, anstatt sie zu strei­chen.

In diesem verkorks­ten Kontext erschei­nen Kapazi­täts­märkte – also von der Allge­mein­heit bezahlte finan­zi­elle Anreize zum Weiter­be­trieb zwingend notwen­di­ger Kraft­werke, die ohne das EEG profi­ta­bel und durch­aus umwelt­freund­lich wären – halbwegs logisch.

Diese wäre eine weitere Umdre­hung der Subven­ti­ons­spi­rale – aber inner­halb eines falsch gesetz­ten Rahmens energie­wirt­schaft­lich begründbar.

Die positive Assozia­tion und vermu­tete Akzep­tanz, die mit dem Wort Kapazi­tät einher­geht, will die Windkraft­lobby nun offen­bar für ihre Zwecke ausnut­zen, indem sie die Seman­tik ins Gegen­teil verkehrt

Die “Kapazi­täts­märkte” sollen die Bereit­stel­lung einer Reserve ermög­li­chen. Diese Subven­tio­nen stellen gewis­ser­ma­ßen eine Versi­che­rungs­prä­mie dar: wenn der Wind nicht weht, sprin­gen die subven­tio­nier­ten Kraft­werke ein. Bei der nun von Agora gefor­der­ten “Kapazi­täts­prä­mie” für Windkraft- und Solar­an­la­gen handelt es sich hinge­gen um eine Prämie für das bloße Rumste­hen und das Wahrschein­lich-Heute-Eher-Nicht-Liefern-Können

Die Bedeu­tung des Wortes Kapazi­tät wird ad absur­dum geführt. 

Dorthin, ins Absurde, führt auch der seitens Agora vorge­brachte und von der WELT aufge­grif­fene Gedanke, dass man “die Orien­tie­rung an der Netzsta­bi­li­tät beloh­nen” müsse:

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Was von der vermeint­lich innova­ti­ven Idee, bei Windkraft­an­la­gen kleinere Genera­to­ren und größere Flügel zu kombi­nie­ren, zu halten ist, finden Sie in unserer Abhand­lung zu Schwach­wind­an­la­gen erläu­tert. Ähnli­ches gilt für den origi­nel­len Vorschlag, Solar­an­la­gen an möglichst nicht so sonnige Ecken des Daches zu bauen.

Diese Logik zu Ende gedacht, wird klar: Je weniger Strom aus Wind und Sonne produ­ziert wird, desto eher ist dieser Strom brauch­bar bzw. desto weniger lästig. Der energie­wirt­schaft­lich wertvollste Beitrag der entspre­chen­den Anlagen ist folglich ihr komplet­ter Stillstand.

Am besten wäre es also, die Subven­ti­ons­rit­ter ließen sich die Windkraft­an­la­gen und PV-Platten direkt in die Keller ihrer Vorstadt­vil­len einbauen und sich die “Kapazi­täts­prä­mien” direkt überweisen. 

Dieser ironi­schen Bemer­kung sei eine ernste Quint­essenz hinterhergeschickt.

Es geht bei diesem Vorstoß der AGORA nur um eines: BESITZSTANDSWAHRUNG. 

Dass diese Besitz­stands­wah­rung auf dem Rücken der Menschen und der Natur erfolgt, finden Sie an anderer Stelle ausführ­lich dargelegt. 

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