Stadt­ver­ord­nete zeigen Rückgrat

Der Kaufun­ger Wald zählt zu den größten zusam­men­hän­gen­den Waldge­bie­ten Deutsch­lands. Vor wenigen Jahren bezeich­nete ihn ein Bundes­um­welt­mi­nis­ter ein “Schatz­käst­chen der Natur” – womit Herr Dr. Röttgen richtig lag.

Sowohl seltene Tiere als auch natur­ver­bun­dene Menschen aus den Dörfern und Städt­chen des Umlands wissen den Kaufun­ger Wald als Lebens- und Rückzugs­raum zu schät­zen. Gleich­wohl ist der Natur­park voll ins Visier  der Windkraft­in­dus­trie geraten. In nahezu unberühr­ter Natur sollen in den nächs­ten Jahren bis zu 40 Windkraft­an­la­gen errich­tet werden.

Bekannt­lich wird der Ausbau der Windener­gie in vielen Gemein­den aktiv betrie­ben, viele Kommu­nen biedern sich den Geldge­bern förmlich an und stellen kommu­nale Flächen zur Verfü­gung. Kommu­nal­po­li­ti­ker aller Parteien betei­li­gen sich an diesem Spiel der Lobby­is­ten, geht es doch darum, Subven­tio­nen in Form von Pachten für das Stadt­sä­ckel abzugreifen.

Geradezu erfri­schend ist es da, wenn Volks­ver­tre­ter Verant­wor­tung wahrneh­men – so gesche­hen am 14. Novem­ber 2014 im nordhes­si­schen Großalmerode. 

Dort hat die SPD-Fraktion im Stadt­par­la­ment eine Resolu­tion gegen den Bau von Windkraft­an­la­gen im Natur­park Kaufun­ger Wald auf den Weg gebracht und sich damit offen gegen die eigene Partei­li­nie gestellt.  Auch Abgeord­nete  der CDU und der freien Wähler­ge­mein­schaft arbei­te­ten am Resolu­ti­ons­text mit, bewie­sen Rückgrat und gaben den Inter­es­sen von Mensch und Natur Vorrang vor der Speku­la­tion auf Einnah­men aus dem Subventionstopf.

Die Resolu­tion der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung Großal­merode im Wortlaut

Die Stadt­ver­ord­ne­ten der Stadt Großal­merode lehnen alle Planun­gen zur Errich­tung und zum Betrieb von Windkraft­an­la­gen im gesam­ten Kaufun­ger Wald und auch im gesam­tem Gebiet der Stadt Großal­merode ab. Auch die Pläne des RP Kassel, im Kaufun­ger Wald Vorrang­flä­chen für bis zu 30 Windkraft­an­la­gen zu schaf­fen, werden abgelehnt.

Der Kaufun­ger Wald ist Bestand­teil des FFH-Gebie­tes „Werra- und Wehretal“ und als Natur­park das wichtigste Naherho­lungs­ge­biet für die Bürger von Großal­merode und Umgebung. Mit der Errich­tung der Windkraft­an­la­gen, den dazuge­hö­ri­gen Funda­men­ten und dem Ausbau der Zufahrts­stra­ßen würde der Kaufun­ger Wald unwie­der­bring­lich zerstört.

Der größte Teil aller Windkraft­an­la­gen im Werra-Meißner-Kreis soll im Kaufun­ger Wald errich­tet werden. Das ist für die Bürger nicht nachvoll­zieh­bar und nicht hinnehm­bar. Durch die 200 m hohen Windrä­der würde das Landschafts­bild rund um den Bilstein und im gesam­ten Kaufun­ger Wald nachhal­tig gestört. Der Blick vom Bilstein­turm, der als einer der schöns­ten in Nordhes­sen gilt, ginge dann in eine verspar­gelte kaputte Landschaft.

Außer­dem ist zu befürch­ten, dass durch die vielen riesi­gen Beton-Funda­mente in die Wasser­ver­sor­gung der Stadt Großal­merode, die zu einem erheb­li­chen Teil aus Quellen des Kaufun­ger Waldes gespeist wird, einge­grif­fen wird. Durch die Windkraft­an­la­gen entsteht zudem ein zusätz­li­ches und kaum kalku­lier­ba­res Brand­ri­siko. Der Brand­schutz und die gesamte Gefah­ren­ab­wehr zum Umwelt­schutz müsste in Zukunft mit erheb­li­chen Aufwen­dun­gen auch durch die Feuer­wehr der Stadt Großal­merode gewähr­leis­tet werden, was durch die Stadt Großal­merode nicht zu finan­zie­ren ist.

Ausdrück­lich lehnen die Stadt­ver­ord­ne­ten auch die konkre­ten Pläne des Inves­tors ab, im Bereich „Hausfirste“ ca. 10 Windkraft­an­la­gen zu errich­ten. Deshalb wird jede Unter­stüt­zung dieses Vorha­bens abgelehnt, insbe­son­dere eine bauli­che Verän­de­rung (Verbrei­te­rung) und Nutzung der „Kohlen­straße“, sowie eventu­el­ler anderer Zuwegun­gen über das Gebiet der Stadt Großal­merode. Der Magis­trat wird ausdrück­lich aufge­for­dert, keinen diesbe­züg­li­chen Gestat­tungs­ver­trag und andere Verein­ba­run­gen mit dem Inves­tor und anderen Dritten zu schlie­ßen bzw. Geneh­mi­gun­gen zu ertei­len. Gem. § 50 HGO behal­ten sich die Stadt­ver­ord­ne­ten alle Entschei­dun­gen im Zusam­men­hang mit der Planung und dem Bau von Windkraft­an­la­gen vor.”

Auch in Großal­merode hat man inzwi­schen erkannt, dass der ländli­che Raum durch die Fehlan­reize des EEG verwüs­tet werden soll. Beson­ders fatal ist die geplante Zerstö­rung des Natur­parks Kaufun­ger Walds mit seinen Luchs, Schwarz­storch und Rotmi­lan-Vorkom­men, der noch immer zu den 30 Hotspots der biolo­gi­schen Vielfalt in Deutsch­land gehört.

Die Großal­meröder Sozial­de­mo­kra­ten können sich mit diesem deutli­chen Bekennt­nis zum gesun­den Menschen­ver­stand übrigens auf einen promi­nen­ten Partei­ge­nos­sen berufen. Profes­sor Fritz Vahren­holt, Präsi­dent der deutschen Wildtier­stif­tung, hatte zwei Tage zuvor mit einem tieröko­lo­gi­schen Gutach­ten belegt, dass derar­tige Planun­gen wie sie die Resolu­tion verhin­dern soll, blanken Irrsinn darstellen.

Der Vorgang zeigt einmal mehr: Vernunft kennt keine Grenzen.

VERNUNFTKRAFTdankt den aufrech­ten Stadt­ver­ord­ne­ten aus Großalmerode!

kaufunger wald

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hna

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