Windkraft ist sauber – sie nutzt der Umwelt und spezi­ell dem Klima.

Fakt: “Windin­dus­trie­an­la­gen sind, wie im Prinzip alle Indus­trie­an­la­gen, unter diver­sen Aspek­ten umwelt­schäd­lich. Ihre Produk­tion ist energie- und materi­al­in­ten­siv, sie verbrau­chen Flächen, sie verdich­ten und versie­geln Böden, sie gefähr­den und verdrän­gen die Fauna. Dem Klima nützen sie unterm Strich nicht.”?

Warum?


(1) Direkte Umwelt­wir­kun­gen von Windkraftanlagen

  • Energie- und Materi­al­ver­brauch in der Produk­tion
    Sogenannte „graue Energie“
  • Flächen­ver­sie­ge­lung
    Um einer einzi­gen Anlage vom Typ E‑126 einen siche­ren Stand zu ermög­li­chen, muss ein Funda­ment aus 1400 m³ Kubik­me­tern Stahl­be­ton ins Erdreich gegos­sen werden. In der Grube, die dafür ausge­ho­ben werden muss, könnte man rund 150 Autos vom Typ VW Polo verschar­ren.
    Dieses Funda­ment wiegt mit 3500t soviel wie 3500 Autos des gleichen Typs und erstreckt sich in einem Radius von ca. 20 m2 um den Anlagen­mast herum. Dass dies der Boden­qua­li­tät nicht zuträg­lich ist, liegt auf der Hand. Die primäre umwelt­schäd­li­che Wirkung ergibt sich aus der Versie­ge­lung. Boden­ver­sie­ge­lung wirkt negativ auf den natür­li­chen Wasser­haus­halt. Der oberfläch­li­che Abfluss wird gestei­gert und die Grund­was­ser­spende verrin­gert. Dadurch steigen Grund­was­ser­be­las­tung und Stoff­kon­zen­tra­tion, da bei punktu­el­ler Versi­cke­rung des Nieder­schla­ges weniger Nähr- und Schad­stoffe im Boden gefil­tert werden können. Trink­was­ser­man­gel, vermehrte Dürre­schä­den und stärkere Hochwas­ser werden dadurch beför­dert. Bezogen auf eine einzelne Anlage ist diese umwelt­schäd­li­che Wirkung nicht gravie­rend. Wenn man jedoch berück­sich­tigt, dass in Deutsch­land bereits 22.000 Windkraft­an­la­gen instal­liert sind und sich die verkün­de­ten Ausbau­ziele verge­gen­wär­tigt, muss man die kumulierte Wirkung dieser Eingriffe in die Stoff­kreis­läufe als eindeu­tig negati­ven Umwelt­ein­fluss der Windkraft bilanzieren.
  •  Auswir­kun­gen auf die Fauna
    Schall schädigt nicht nur Anwoh­ner sondern auch Wildtiere. Diese werden in ihren Refugien gestört. Während dies für einige Arten als Beläs­ti­gung einzu­stu­fen ist, stellen WEA für Vögel existen­zi­elle Gefähr­dun­gen dar. Insbe­son­dere folgend Arten….
    Auch hier gilt: für die einzelne Anlage sind die Effekt nicht gravie­rend, aber die kumula­tive Wirkung ist verhee­rend. 

(2) Erneu­er­bare Energien bringen nichts für den Klimaschutz 

In der Selbst­dar­stel­lung ihrer Branche bezeich­net die einfluss­rei­che Windkraft­lobby die Erneu­er­ba­ren Energien als Rettungs­an­ker für das Weltklima.

Neben dem Energie­spa­ren sind die erneu­er­ba­ren Energien das wichtigste Mittel im Kampf gegen den Klima­wan­del. Allein in Deutsch­land wurden 2010 durch Wind, Sonne, Biomasse und Co. schon 120 Millio­nen Tonnen CO2-Emissio­nen einge­spart. Das entspricht den Emissio­nen von rund zehn Millio­nen Menschen hierzu­lande. Durch die Windener­gie allein wurden dabei gut 40 Millio­nen Tonnen CO2 vermieden.“

Inter­net­seite des Bundes­ver­bands Windener­gie, http://www.wind-energie.de/infocenter/klimaschutz, Aufruf am 7.6.2012

Diese Selbst­be­weih­räu­che­rung ist unred­lich und entbehrt jeder Grund­lage. Denn tatsäch­lich wird durch die in Deutsch­land instal­lier­ten Erneu­er­ba­ren Energien weltweit – und das ist die für das Thema „Klima­wan­del“ relevante Bezugs­größe – kein einzi­ges Gramm des als Treib­haus­gas bekann­ten Kohlen­stoff­di­oxids (CO2) einge­spart.

Der Beitrag der Erneu­er­ba­ren Energien zum Klima­schutz ist gleich Null. Unter nicht unrea­lis­ti­schen Prämis­sen kann es sogar sein, dass die hiesige Förde­rung der Erneu­er­ba­ren Energien dem Klima­schutz abträg­lich ist und die weltwei­ten Treib­haus­gas­emis­sio­nen sogar erhöht!

Die Windkraft­lobby argumen­tiert hier ideolo­gisch und irrefüh­rend. Denn die im Folgen­den dargstell­ten Zusam­men­hänge sind eindeu­tig belegt und in politi­schen und politik­na­hen Kreisen bekannt.

Unsere Darstel­lun­gen orien­tie­ren sich an dem, was unabhän­gige Exper­ten – nament­lich der Sachver­stän­di­gen­rat zur Begut­ach­tung der gesamt­wirt­schaft­li­chen Entwick­lung sowie der wissen­schaft­li­che Beirat am Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­rium –den politi­schen Entschei­dungs­trä­gern in mehre­ren Gutach­ten nahezu­brin­gen versuchten:

(a) das Grund­last­pro­blem

Aus Windkraft und Photo­vol­taik (PV) erzeug­ter Strom ist nicht grund­last­fä­hig. Sonne und Wind stehen nicht immer dann zu Verfü­gung, wenn Strom benötigt wird. Daher müssen für die durch diese volati­len Quellen erzeug­ten Strom­vo­lu­mina stets Reser­ve­leis­tun­gen vorge­hal­ten werden, mit denen die Schwan­kun­gen der PV und Windkraft­ein­spei­sun­gen kurzfris­tig ausge­gli­chen werden können. Man spricht von „Back-Up“-Kapazitäten. Die Grund­last muss stets gedeckt sein, sonst bricht – verein­facht ausge­drückt – das Netz zusammen.

Diese Reser­ve­leis­tun­gen können nur durch konven­tio­nelle Kraft­werke sowie in sehr begrenz­tem Umfang durch Biomasse- und Wasser­kraft­an­la­gen erbracht werden. Das bedeu­tet: für jede Kilowatt­stunde aus Windkraft und PV müssen ca.0,8 Kilowatt­stun­den aus grund­last­fä­hi­gen Kohle‑, Atom‑, oder Gaskraft­wer­ken im Hinter­grund bereit­ge­hal­ten werden.

Dadurch, dass sie in die Rolle als Lücken­fül­ler gedrängt werden, können die konven­tio­nel­len Kraft­werke nicht gleich­mä­ßig und damit betriebs­wirt­schaft­lich optimal betrie­ben werden. Sie emittie­ren daher pro Kilowatt­stunde deutlich mehr CO2 als sie emittie­ren würden wenn, sie konti­nu­ier­lich durch­lie­fen. Ähnlich einem Diesel-PKW, der bei 120 Km/h auf der Autobahn hervor­ra­gende Effizi­enz­werte aufwei­sen könnte, aber im Stadt­ver­kehr ständig zu Ampel­sprints genötigt wird.

Durch den gesetz­li­chen Einspei­se­vor­rang der Erneu­er­ba­ren Energien, deren Schwan­kun­gen sie auszu­glei­chen verpflich­tet sind, werden die konven­tio­nel­len Kraft­werke – die rund 4/5 der Strom­pro­duk­tion ausma­chen – somit zur Ineffi­zi­enz gezwungen.

Zwischen­fa­zit (a): Es ist nicht zuläs­sig, von der durch Erneu­er­bare Energien produ­zier­ten Strom­menge auf die CO2-Einspa­run­gen zu schlie­ßen. Dass Erneu­er­bare Energien inner­halb des Strom­sek­tors zu CO2-Einspa­run­gen führen ist möglich, aber nicht zwingend der Fall.

(b) der Europäi­sche Emissionshandel

Sofern Erneu­er­bare Energien trotz des unter (a) beschrie­be­nen Zusam­men­hangs tatsäch­lich zu Einspa­run­gen inner­halb des Energie­sek­tors führen, ist von diesen Einspa­run­gen dennoch kein Effekt auf das Weltklima zu erwarten.

Für das Weltklima ist nämlich völlig unerheb­lich, an welcher Stelle des Globus’ Treib­haus­gase freige­setzt oder einge­spart werden. Relevant ist allein die Treib­haus­gas­kon­zen­tra­tion in der gesam­ten Atmosphäre – und die ändert sich durch etwaige Einspa­run­gen im deutschen Energie­sek­tor nicht. Diese Einspa­run­gen werden nämlich 1:1 durch erhöhte Emissio­nen an anderer Stelle kompensiert.

Grund dafür ist das seit 2005 bestehende Europäi­sche Emissi­ons­han­dels­sys­tem. Dieses legt die Gesamt­emis­sio­nen für alle EU Staaten insge­samt verbind­lich fest – alle poten­ti­el­len Emitten­ten der großen, energe­tisch relevan­ten Indus­trie­zweige müssen inner­halb dieses gedeckel­ten Kontin­gents Emissi­ons­rechte (sog. Zerti­fi­kate) erwerben.

Diese Zerti­fi­kate werden an Börsen oder zwischen den Anlagen­be­trei­bern frei gehan­delt, wobei das Kontin­gent sukzes­sive verklei­nert wird. Dieses System soll sicher­stel­len, dass das CO2 – Reduk­ti­ons­ziel einge­hal­ten wird und Emissio­nen an den Stellen einge­spart werden, wo dies am kosten­güns­tigs­ten möglich ist – im Prinzip eine sehr vernünf­tige Idee, die von nahezu allen Ökono­men geprie­sen wird.

Einspa­run­gen im deutschen Strom­sek­tor führen nun dazu, dass im deutschen Strom­sek­tor weniger Zerti­fi­kate benötigt werden, der Zerti­fi­kate­preis in Europa also sinkt. Damit wird es für Unter­neh­men in anderen Sekto­ren und Regio­nen weniger lukra­tiv, in Emissi­ons­ver­mei­dung zu investieren.

Plaka­tiv ausge­drückt: in osteu­ro­päi­schen Kohle­kraft­wer­ken werden im Zweifel keine zusätz­li­chen Filter mehr einge­baut, da die Erspar­nis bei den Zerti­fi­ka­ten die Inves­ti­tion nicht mehr rechtfertigt.

Aber auch in anderen Indus­trie­zwei­gen inner­halb Deutsch­lands verän­dert ein reduzier­ter Zerti­fi­kats­preis das Inves­ti­ti­ons­kal­kül. Man kann es drehen wie man will – am Ende bestimmt allein das EU-weit festge­legte Kontin­gent an Zerti­fi­ka­ten, wie viel CO2 in Europa emittiert wird.

Zwischen­fa­zit (b): Soweit die Erneu­er­ba­ren Energien in Deutsch­land und im Rest Europas tatsäch­lich zu einer CO2-Reduzie­rung im Strom­sek­tor führen, werden diese Einspa­run­gen vollstän­dig an anderer Stelle ausge­gli­chen. Erneu­er­bare Energien führen allen­falls zu einer regio­na­len und sekto­ra­len Verschie­bung von Emissio­nen.

 © das Carbon-Leakage-Problem – ineffi­zi­ente verdrän­gen effizi­ente Produzenten

Dass in Deutsch­land und Europa erzeug­ter Strom aus Erneu­er­bare Energien einen positi­ven Einfluss auf die globa­len CO2 – Emissio­nen und damit das Weltklima hat kann aufgrund der Zusam­men­hänge aus (a) und (b) ausge­schlos­sen werden.

Es kann aber noch schlim­mer kommen. Die Förde­rung Erneu­er­ba­rer Energie wird nicht trans­pa­rent als ordent­li­che Subven­tion über den Staats­haus­halt sondern über eine verschlei­ernde Umlage finan­ziert. Im Ergeb­nis verteu­ert die EE-Förde­rung direkt den Strom.

Gerade für Unter­neh­men der energie­in­ten­si­ven Branchen, insbe­son­dere die Grund­stoff­in­dus­trien, hat der Strom­preis als Stand­ort­fak­tor existen­zi­elle Bedeu­tung. So mussten in den letzten Jahren diverse Alumi­ni­um­hüt­ten und Stahl­werke in Deutsch­land schlie­ßen. Einge­spiel­ten Wertschöp­fungs­ket­ten – ein Allein­stel­lungs­merk­mal unserer Indus­trie, um das uns die ganze Welt benei­det – droht der Garaus.

Unabhän­gig davon, ob sie in Deutsch­land produ­ziert werden, werden die Produkte dieser energie­in­ten­si­ven Indus­trie­zweige aber weiter­hin benötigt. Energie­in­ten­sive Produk­tion wird also vermehrt an Stand­or­ten statt­fin­den, die mit günsti­ge­ren Strom­prei­sen aufwarten.

Ein Stück weit ist dies ein norma­ler Struk­tur­wan­del. Proble­ma­tisch daran ist aber: In den Unter­neh­men und Betriebs­stät­ten an den in Punkto Strom­preise günsti­ge­ren Stand­or­ten kommen in aller Regel weniger energie­ef­fi­zi­ente Produk­ti­ons­me­tho­den zum Einsatz.

Gerade die deutschen energie­in­ten­si­ven Unter­neh­men gehören zu den energie­ef­fi­zi­en­tes­ten Produ­zen­ten weltweit. Soweit ihre Produk­tion durch Erzeug­nisse der weniger sparsam arbei­ten­den Konkur­renz ersetzt wird, steigen die weltwei­ten Treibhausgasemissionen.

Plaka­tiv ausge­drückt: soweit die kostspie­lige Förde­rung der Erneu­er­ba­ren Energien dazu führt, das Alumi­nium- und Stahl­werke in NRW schlie­ßen müssen und dafür mehr Stahl und Alumi­nium aus China impor­tiert wird, ist dem Klima nicht gehol­fen sondern geschadet.

Gesamt­fa­zit: Erneu­er­bare Energien in ihrer jetzi­gen Form tragen rein gar nichts zur Lösung des Klima­pro­blems bei.

Plaka­tiv ausge­drückt: durch die Förde­rung von PV und Windkraft in Deutsch­land lebt nicht ein einzi­ger Eisbär einen einzi­gen Tag länger. Unter Umstän­den erwei­sen wir den Eisbä­ren sogar einen echten Bärendienst.

 Die Kraft der Vernunft gebietet,

  • die umwelt­schäd­li­chen Wirkun­gen von Windkraft, PV & Co. nüchtern zu bilan­zie­ren und zu gebüh­rend zu berücksichtigen;
  • das Klima­pro­blem mit Maßnah­men anzuge­hen, die tatsäch­lich eine Lösungs­mög­lich­keit bieten – bspw. eine Auswei­tung des Emmis­si­ons­han­dels­sys­tems, eine Besteue­rung der klima­re­le­van­ten Emissionen

Quellen:

  • Wissen­schaft­li­cher Beirat am Bundes­mi­nis­te­rium für Wirtschaft und Techno­lo­gie (2011): „Wege zu eine ratio­na­len Klima­po­li­tik“. Insbe­son­dere S. 18ff. 
  • Wissen­schaft­li­cher Beirat am Bundes­mi­nis­te­rium für Wirtschaft und Techno­lo­gie (2004): „Zur Förde­rung erneu­er­bare Energien“. Insbe­son­dere S. 5–14.
  • Sachver­stän­di­gen­rat zur Begut­ach­tung der gesamt­wirt­schaft­li­chen Entwick­lung (2012): Jahres­gut­ach­ten 2011/12, Kapitel 6. Insbe­son­dere S. 247.

 

Dieser Spiegel-Artikel Spiegel zu EE und Klima illus­triert, dass die Eneuer­ba­ren Windkraft­lobby wider besse­res Wissen argumentiert.


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