Eine Rezension von Dr. Friedrich Buer
Norbert Patzner: Mehr Energie wagen – Plädoyer für eine erfolgreiche Energiewende, mit einem Vorwort von Enoch zu Guttenberg
356 Seiten, 15,80 €, ISBN-Nr. 978–3‑944354–28‑6, Wittgenstein-Verlag, 2014
Dieses Buch wendet sich an alle, die sich mit dem Thema der Energiewende auseinandersetzen müssen, wie an Bürgermeister, Landräte, Ministerpräsidenten und Parlamentarier. Es ist eine wertvolle Fundgrube für WKA-Gegner und deren Bürgerinitiativen. Patzner nimmt eindeutig Stellung zum Konzept der bundesdeutschen Energiewende und lässt praktisch kein gutes Haar daran. Dennoch ist der Grundtenor konstruktiv: Energiewende ja – aber richtig.
Für Patzner ist die Energiewende nichts anderes als ein Vehikel der in den 1968er Jahren lautstark vernehmbaren „Systemüberwinder“, die im Zuge ihres „Marsches durch die Institutionen“ endlich einen Hebel gefunden haben, die ungeliebten Energieriesen in die Knie zu zwingen. „Strukturwandel in der Energieerzeugung“ oder „dezentrale Energieerzeugung“ sei genauso untauglich wie „dezentrale Automobilherstellung“. Kombiniert werde diese ideologische Grundströmung mit der Drohkulisse einer umstrittenen Klimakatastrophe und pseudo ‑religiösen Leerräumen. Patzner befürchtet dahinter ein Geflecht von Ideologen, militanten Umweltschützern und Profiteuren, also eine „brisante Mischung“ für eine drohende Ökodiktatur und mahnt zur Wachsamkeit. Die Politik scheint nicht mehr in der Lage zu sein, diesen Kräften Herr zu werden.
Als Ingenieur und Unternehmer zeigt Patzner, dass und wie mit den derzeitigen technischen Möglichkeiten eine Energiewende – wenn auch beschränkt – möglich ist. Dazu muss vor allem die Energieforschung intensiviert werden und nicht wie in Deutschlung behindert werden. Wer sieht, wie die jetzige Art von Energiewende ihre Ziele verfehlt, stattdessen die Stromkunden mit jährlich 20 Milliarden sinnlos belastet und zu Streit im ganzen Land führt, der kann Patzner nur zustimmen.
Neustadt a. d. Aisch