Am 4. März 2016 veröffentlicht das Nachrichtenmagazin SPIEGEL-online eine Fotostrecke, die Personen auflistet, welche erheblich von der Ökostrom-Subventionierung profitiert haben und profitieren. Unter dem Titel
Die größten Absahner des Förderbooms
werden prominente und weniger prominente Profiteure einer volkswirtschaftlich und ökologisch falschen Politik mit Foto und kurzer Motivationsbeschreibung ausgestellt:
Daniel Küblböck Dem einstigen Star der RTL-Sendung “Deutschland sucht den Superstar” hat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Glück gebracht. Das Gesetz sieht vor, dass Ökostrom zu einem festen Tarif vergütet wird. Küblböck hat seine Gage von einer Million Euro eigenen Angaben zufolge in eine Solaranlage bei Passau investiert. Dadurch sei er zum Ökostrom-Multimillionär geworden, teilte er selbst mit. | ||||
Aloys Wobben | ||||
Susanne Klatten | ||||
Leseprobe des hier verlinkten Artikels |
Allerdings versäumt es die Redaktion auf wichtige Hintergründe hinzuweisen:
Was sich für die hier – stellvertretend für schätzungsweise eine knappe Million EEG-Profiteure – aufgeführten sympathischen Personen als “Sahne” darstellt, macht sich
- für rund 79,5 Millionen Bürger als erhöhender Faktor auf der Stromrechnung,
- in den Wäldern als zerstörerische Kraft und
- auf dem Land als Lebensqualitätsvernichtung
bemerkbar.
Dass sich SPIEGEL online dieser zutiefst unsozialen Umverteilung annimmt, ist löblich. Allerdings bedarf es hier keiner Neid-Debatte. Es bedarf an Aufklärung.
In diesem Sinne ist anzumerken, dass der ehrenwerte Herr Albers einer vollkommenen Fehleinschätzung unterliegt:
Hermann Albers Der Präsident des BWE-Dachverbandes hat nahe dem heimischen Hof in Windkraftanlagen investiert – lange, bevor es das EEG überhaupt gab. Das Rauschen der Rotoren ist Musik in Albers’ Ohren. Dass eine Anlage ganz in der Nähe seines Wohnhauses bei Husum steht, stört ihn nicht. Für Albers ist sein Windkraft-Engagement gleichbedeutend mit dem Schutz seiner Heimat: Der infolge der Erderwärmung steigende Meeresspiegel bedroht langfristig die norddeutsche Tiefebene. | ||||
Leseprobe des hier verlinkten Artikels |
Dass Herr Albers gegenüber den gesundheitlichen Risiken, welche die Anlagen in seiner Umgebung bergen, immun ist, und das Rauschen als Musik empfindet, sei ihm gegönnt. Seine Vorstellung, mit dieser Anlage “Heimatschutz” betreiben und der Erderwärmung entgegenwirken zu können, ist allerdings völlig grotesk.
Sehr bedauerlich ist es, dass die SPIEGEL online – Redaktion diesen wirklich sehr schlechten Witz für bare Münze nimmt und im Indikativ abdruckt, wo doch der Konjunktiv zwingend gefordert wäre. Anstatt das alberne Albers’sche Zerrbild zu korrigieren, wird es nachgezeichnet.
Vor exakt 12 Jahren – in der Ausgabe vom 29. März 2004 – lieferte die Print-Version des Magazins ein exaktes Bild der Realität:
Wir plädieren für Entzerrung.