Am 18. August 2025 erreichte uns eine sehr traurige Nachricht.
Die Mitgründerin und jahrzehntlange Pressesprecherin unseres Vereins ist verstorben.
Noch bis zu ihren letzten Tagen hatte sich Waltraud Plarre für besseren Naturschutz im Rahmen einer vernünftigeren Energiepolitik engagiert. Selbst vom Krankenbett aus, im Angesicht ihres bevorstehenden Ablebens, zeigte sie sich über die aktuellen politischen Vorgänge bestens informiert und motivierte uns, bei den sich abzeichnenden Weichenstellungen durch die neue Bundesregierung für die Belange von Mensch und Natur einzustehen. Belange, die sie seit vielen Jahren von der Bundes- und Landespolitik sträflich vernachlässigt sah. Defizite, die sie mit beindruckender Beharrlichkeit, ausgeprägtem Fach- und Detailwissen, gewinnender Persönlichkeit und unwiderstehlicher Menschenfreundlichkeit auszugleichen strebte. Ein Streben, das uns immer Ansporn und mitunter auch von Erfolg gekrönt war: So manche politische Entscheidung – insbesondere auf lokaler und regionaler Ebene – erhielt durch Waltraud Plarres Wirken eine positive Wendung.
Im Dezember 2024 wurde sie mit der Ehrenmedaille des Landkreises Potsdam Mittelmark ausgezeichnet. Die zu jenem Anlass von Gemeindevertreter Herrn Mathias Jeske gehaltene Laudatio beschreibt Waltrauds Vita und Wirken sehr gut:
| Rede vom 5.12.2024 Waltraud Plarre wurde 1942 geboren. Ihr Elternhaus steht in Lehnin unmittelbar an einem wunderschönen Wald. Sie hat an der TU Dresden studiert und sich als Wirtschaftsingenieurin das notwendige Rüstzeug für einen erfolgreichen beruflichen Weg erworben. Hierfür musste sie allerdings dem schönen Lehnin den Rücken kehren. Als Rentnerin kehrte sie mit ihrem Ehemann in ihr geliebtes Lehnin zurück, um den Ruhestand zu genießen. Ihr Ehemann ahnte nicht wirklich, dass daraus ein Unruhestand wird. Waltraud Plarre beobachtete die gesamtgesellschaftliche Entwicklung und insbesondere die Eingriffe in unsere Natur und Umwelt kritisch. Sie entwickelte sich zu einer unermüdlichen ehrenamtlichen Kämpferin mit einer außergewöhnlichen Leidenschaft für den Natur- und Klimaschutz. Dabei motivierte sie vor allem, dass die kommenden Generationen – trotz des voranschreitenden Klimawandels – noch eine lebenswerte Umwelt vorfinden können. Frau Plarre schonte sich bei ihrem Engagement nicht und nahm diese Aufgabe des Schutzes unserer Natur, unserer Landschaften und unserer Lebensgrundlagen sehr ernst. Bald wendete sie so viel Zeit wie in einem Hauptjob auf, reiste auf Privatkosten zu unzähligen Tagungen, Workshops und Vernetzungstreffen bundesweit. Die Liste an Projekten und Initiativen, die sie initiiert oder begleitet hat, liest sich wie das Tagebuch einer Frau, die keine Ruhe kennt, wenn es um den Erhalt unserer Umwelt geht. Beispielhaft sei hier nur erwähnt, dass sie im Jahre 2011 die Lehniner Bürgerinitiative „Rettet unseren Wald“ gründete. Eine Plattform, die sich aktiv für den Schutz der Wälder in unserer Region einsetzt. So war Waltraud Plarre auch eine treibende Kraft bei dem Zusammenschluss mehrerer Initiativen, die heute unter dem Namen „Waldkleeblatt Natürlich Zauche e.V.“ bekannt sind und wirkte jahrelang als Vorstandsmitglied dieses Vereins aktiv bei dessen Öffentlichkeitsarbeit maßgeblich mit und dies mit einer Hingabe, die ihresgleichen sucht, mit. Doch Frau Plarre wirkte nicht nur lokal. Ihre Mitarbeit in der Bundesinitiative Vernunftkraft e. V. zeigt, dass sie auch nationale und globale Perspektiven im Blick hat. Sie engagierte sich für eine vernünftige Energiewende und setzt sich für Maßnahmen ein, die unsere Umwelt schützen sowie wissenschaftlich fundiert und langfristig tragfähig sind. Mit ihrer Expertise, gepaart mit einer unvergleichlichen Fähigkeit, komplexe Sachverhalte in einfacher und überzeugender Weise zu vermitteln, erreichte sie viele Menschen in unserer Region, politische Entscheidungsträger in allen Ebenen oder die Mitglieder vieler ihrer Initiativen. Frau Plarre zeichnet dabei aus, dass sie ihre Überzeugung sachlich mit hohem Fachwissen vorträgt und dabei klare und eindringliche Botschaften übermittelt. Besonders hervorzuheben ist nicht nur ihr Engagement im Einsatz für die Umwelt und die Natur, den Schutz der Wälder und der Tierwelt, sondern auch ihre Beharrlichkeit und Hingabe, die sie zu einem Vorbild für uns alle macht – insbesondere für die jüngeren Generationen. Liebe Frau Plarre, Sie zeigen uns, wie viel ein einzelner Mensch bewegen kann. Mit Ihrem Engagement für die Rettung der Wälder, den Schutz des Wasserhaushalts und die Förderung der Artenvielfalt haben Sie in unserer Region nachhaltig gewirkt. Ihre Arbeit ist nicht nur ein Beitrag zum Schutz der Umwelt, sondern auch ein Vermächtnis, das uns daran erinnert, dass Verantwortung und Tatkraft Hand in Hand gehen müssen. Im Namen des Landkreises Potsdam-Mittelmark, der Gemeinde Kloster Lehnin und ganz persönlich danke ich Ihnen von Herzen für Ihre unermüdliche Arbeit. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft Gesundheit, weiterhin viel Energie und noch viele erfüllte Momente bei Ihrem ehrenamtlichen Wirken. Vielen Dank, dass Sie ein Vorbild für uns alle sind. |
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Wir danken Herrn Jeske für diese wahren Worte.
Zu unserer tiefen Trauer gingen die darin enthaltenen Gesundheitswünsche nicht in Erfüllung. Aber unsere Dankbarkeit dafür, Waltraud Plarre als Vorbild und Freundin zu haben, bleibt davon unberührt. Dabei wäre ihre Hingabe für unsere gemeinsamen Ziele, Themen und Projekte nicht ohne familiäre Unterstützung möglich gewesen. Diese fand sie in erster Linie und aufopferungsvoll-tatkräftig durch ihren Ehemann Lutz Plarre, aber auch durch verständnisvolle, das Engagement wohlwollend begleitende Kinder und Enkel. Ihnen gilt seit jeher unser herzlicher Dank – und nun unser herzliches Beileid und Mitgefühl.
Nikolai Ziegler – Detlef Ahlborn – Christoph Canne – Christina Fröhlich – Rainer Ebeling
Am 12. September 2025 fand Waltraud Plarre in Kloster Lehnin ihre letzte Ruhe. Die Nachricht von ihrem Tod hat viele Menschen berührt und bewegt und zahlreiche Beileidsbekundungen ausgelöst. Auf Bitte ihres Ehemanns möchten wir den Dank der Familie dafür gerne auch all’ Jenen weiterreichen, die ihn nicht persönlich erhalten konnten.