Im Dezember 2012 lasen wir SPIEGEL davon, dass im Reinhardswald 70 Windkraftanlagen errichtet werden sollen.
In dem Artikel zu deutschen Märchen wurde erwähnt, dass sich Brad Pitt im Rahmen seines Besuches bei der Kasseler Documenta das Schloss angesehen hatte – seine Frau spielte schließlich Dornröschen.
Bei Erkundigungen vor Ort wurde uns von 40 KM2 Rodung berichtet.
Für den Reinhardswald wäre dies das Todesurteil.
Es wäre leicht vollstreckt, denn der Wald befindet sich in Landesbesitz.
Unser Leserbrief dazu wurde leider nicht veröffentlicht.
Die beiden Artikel, auf die er sich bezieht, können Sie hier nachlesen.
Leserbrief zu den Artikeln„Zweite Karriere der Laterne“ (Rubrik Technik) und„Die Angst vorm bösen Wolf“ (Rubrik Kultur) beide in der Ausgabe Nr. 51/2012 |
Elektroautos und die Märchenwelt – Parallelen auf den zweiten Blick |
In der Rubrik Technik widmet sich Christian Wüst der als automobile Zukunft gepriesenen Elektromobilität. Dabei illustriert er, wie an unrealistische politische Wunschvorstellungen geknüpfte Subventionen die technologische Entwicklung lähmen und auf falsche Fährten locken können. Im „Lobbyzirkus um die Elektromobilität“ sei „Vieles unausgegoren“ und daher bleibe „zu hoffen, dass die öffentlichen Geldgeber sich davor hüten, Steuermilliarden in ein völlig überteuertes Infrastrukturprojekt zu stecken, für dessen Aufbau nicht die geringste Dringlichkeit besteht“ (S.138).Die treffende Analyse und das Plädoyer für Wettbewerb und politische Besonnenheit ist 1:1 auf die sogenannte „Energiewende“ übertragbar. Ebenso wie den Elektroautos mangelt es bspw. Windkraftanlagen noch an Alltagstauglichkeit – was dort die Batterietechnik, ist hier das Grundlast- bzw. Speicherproblem. Doch ist hier die Lobby bereits seit Jahrzehnten erfolgreich und die politische Phantasie noch blühender. So wird mit milliardenschweren Subventionen und unnötiger Hast eine völlig überteuerte und größtenteils nutzlose Infrastruktur aufgebaut. In der Rubrik Kultur werden die märchenhaften Wälder und Landschaften der Brüder-Grimm-Heimat thematisiert.Diese sollen nun ebendieser volkswirtschaftlich unsinnigen, allein politischem Wunschdenken und Partikularinteressen gefälligen, Infrastruktur geopfert werden.„Die Energiewende rückt dem Märchenland auf die Pelle“ ist auf S. 145 beiläufig zu lesen. Bis zu 70 Windräder, mit 185m Nabenhöhe „höher als die höchste Buche“ sollen den Reinhardswald verschandeln. Dies ist symptomatisch für subventions- und lobbygetriebene Vorgänge an vielen Orten eines (verzauberten?) Landes, in dem sogar Naturschutzgebiete aufgelöst und zur Spielwiese windiger Industrieller gemacht werden.Bleibt zu hoffen, dass „das Märchen vom Ökostrom“ noch ein gutes und schnelles Ende findet – bevor alles Märchenhafte in Deutschland zerstört ist. Die Brüder Grimm (und Brad Pit) würden es sicher wünschen. Nikolai Ziegler |
Mit Veröffentlichung der Pläne der Regionalversammlung ist das Todesurteil für den Reinhardswald nun offiziell.
In der Lokalzeitung HNA ist die Rede von 600–800 (!) Windkraftanlagen, die die “Region nach vorne bringen sollen”.
Kommunale Energieversorgunsunternehmen haben sich zu einer “Stadtwerke Union” vereinigt, um gemeinsam am Subventionsstrom teilhaben zu können.
Die Art und Weise, wie diese Naturzerstörung publizistisch als “Chance” gefeiert wird, ist für uns schwer erträglich.
Es sind die Chancen einiger Weniger Nutznießer des Subventionssystems, die zu Lasten der Allgmeinheit und der größten zusammenhängenden Waldgebiete West- und Mitteleuropas mit Brachialgewalt ausgenutzt werden sollen.
Für den Reinhardswald, das “Schatzhaus eruopäischer Wälder” , sind tatsächlich 70 der knapp 200m hohen Anlagen vorgesehen. Eine jede davon wird mit mehreren Tausend Tonnen Stahlbeton rund 30 Meter tief im Waldboden verankert werden.
An der Einschätzung des Herrn Professor Mengel, dass es sich um “die schlimmsten Verheerungen seit dem 30 jährigen Krieg” handelt” können wir nicht die geringste Übertreibung ausmachen. In der Tat stehen manche Eichen des Reinhardswaldes seit dem westfälischen Frieden in Frieden und majestätischer Harmonie an ihren Orten. Jahrhunderte der wirtschaftlichen Entwicklungen konnten ihnen nichts anhaben. Nun sollen sie im Handstreich dem “ökologischen Umbau” geopfert werden.