In diesem Brief findet sich ein ganzes Sammelsurium an Unwahrheiten und verzerrten Darstellungen.
Die Lobbyisten schreiben:
Ja zu einer regenerativen und dezentralen Energiewende in Bayern!
Ja zu einer Energiewende in Bürgerhand und mit Wertschöpfung im ländlichen Raum!
Nicht die Windkraft, sondern eine unberechenbare Energiepolitik gefährdet unsere Versorgungssicherheit
Wir sagen:
Ja zu Mensch und Natur, zur Kulturlandschaft und zum friedvollen Leben in der ländlichen Gemeinschaft!
Ja zu physikalischen Gesetzen, ökonomischen Realitäten und unabhängigem Expertenrat!
Nicht besorgte Bürger und Wissenschaftler, sondern die Windkraftlobby und ihre Helfershelfer gefährden eine nachhaltige Energieversorgung.
Die Lobbyisten schreiben: ….erleben wir seit rund einem halben Jahr, wie eine Minderheit von Windkraftwidersachern, Atomkraftbefürwortern und Klimaschutzgegnern dafür sorgt, dass die bayerische Staatsregierung an einem wesentlichen Standbein des Atomausstiegs sägt, nämlich an der Nutzung der Windenergie in Bayern.”
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Richtig ist: Windkraftanlagen sind aus physikalisch-technischen Gründen nicht in der Lage, konventionelle Kraftwerke zu ersetzen. Die subventionierte Windkraft ist ein wirtschaftliches Standbein für die Beschwerdeführer. Auf dem Weg in eine Energieversorgung ohne konventionelle Kraftwerke ist sie jedoch ein Stolperstein. Indem sie dem Windkraftausbau ein Ende setzt und die Versorgungssicherheit in den Vordergrund stellt, räumt die Staatsregierung diesen Stolperstein aus dem Weg. Auch dem Klimaschutz ist diese Entscheidung dienlich, da der Windkraftausbau nachweislich keine CO2-Einsparung bringt, sondern mittelbar die Kohleverstromung befördert, Investitionen in effiziente Kraftwerke verhindert und den ökologisch-technischen Fortschritt hemmt. Die Diffamierung Hunderttausender naturverbundener, aufgeklärter und deshalb besorgter Bürger sowie renommierter Wissenschaftler als „Klimaschutzgegner und Atomkraftbefürworter“ ist Ausdruck einer reflexhaft-aggressiven Abwehrhaltung gegenüber der Realität.
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Die Lobbyisten schreiben: …dies stellt die bisherige Ausrichtung Bayerns vollkommen auf den Kopf, nämlich - die Stromversorgung möglichst dezentral aus eigenen erneuerbaren Quellen zu speisen, - damit teure und gigantische Hochspannungstrassen von Nord nach Süd zu vermeiden, - regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze zuerst im eigenen Land und nicht anderswo zu generieren und so - ein nachhaltiges, sicheres und bezahlbares Energiesystem aufzubauen. |
Richtig ist: Eine sichere Versorgung mit Strom kann durch Windkraft nicht erreicht werden. Bayerische Windkraftanlagen kamen in 2012 auf 1.300 Volllaststunden. Ihre tatsächliche Leistung betrug damit 14% der installierten Nennleistung. Die restlichen 86% mussten in Form konventioneller Kraftwerke vorgehalten werden. Das Errichten von Windkraftanlagen erhöht den Netzausbaubedarf. Das Betreiben von Windparks kann nicht als Wertschöpfung, sondern nur als Subventionsabschöpfung bezeichnet werden. Unter dem Strich werden volkswirtschaft-liche Werte vernichtet. Mit den Arbeitsplätzen verhält es sich ähnlich: Arbeitskraft, Finanzkraft und Know-how werden dank EEG aus produktiven Branchen abgezogen und in die subventionierte Windkraftindustrie umgelenkt – eine Verschwendung wertvoller Ressourcen. Der Windkraftausbau reduziert die Versorgungssicherheit, erhöht die Stromkosten und geht immer stärker zu Lasten der Umwelt. Spätestens wenn dafür Wald geopfert wird, ist der Irrsinn offenkundig.
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Die Lobbyisten schreiben: „…die Staatsregierung bedient so die Interessen nördlicher Bundesländer und großer Energiekonzerne, deren Marktanteile mit dem dezentralen und verbrauchsnahen Ausbau der erneuerbaren Energien dahinschmelzen. Gleichzeitig steht damit aber auch das Engagement der Bevölkerung für eine echte Energiewende vor dem Aus!
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Richtig ist: Hier werden Klischees bemüht, um Profitinteressen in pseudo-moralisches Gewand zu kleiden. Weder „gierige Konzerne“ noch „böse Norddeutsche“ sind Feinde der Windkraft in Bayern: Allein die Physik ist schuld daran, dass die vermeintlich „gute“ Windkraft kein Teil einer „echten Energiewende“ sein kann.
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Die Lobbyisten schreiben: „Bis zu 1.500 neue Anlagen wären nötig, um wie geplant 10 Prozent des bayerischen Stroms bis 2021 aus Wind zu gewinnen. Jetzt wird man mit nicht einmal 600 insgesamt realisierten Anlagen bei einem Bruchteil davon stecken bleiben – und damit weiterhin zu den Schlusslichtern in Deutschland gehören.“
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Richtig ist: Die Stahlriesen sind Energiezwerge. Wollte man in Bayern jährlich 9000 GWh, das sind 10% des gesamten bayerischen Stromverbrauchs, durch Windkraftanlagen mit einem durchschnittlichen Stromertrag von 5,4 GWh bereitstellen, so wären dafür rund 1700 Windräder der sogenannten 3MW Klasse erforderlich. Würden Sie diese Zahl von Windrädern gleichmäßig über ganz Bayern verteilen, betrüge der mittlere Abstand von Windrad zu Windrad. Berücksichtigt man, dass innerhalb geschlossener Ortschaften keine Anlagen gebaut werden können, so wäre Bayern flächendeckend verspargelt.Selbst wenn die obengenannte Strommenge durch Windkraftanlagen erzeugt werden könnte, muss ein beträchtlicher Betrag davon zwischengespeichert werden. Zum Speichern von nur 1/10 der oben genannten 9000 GWh benötigt man aber zusätzlich mehr als 200 Pumpspeicherwerke von der Größe des Pumpspeicherkraftwerks Jochberg. Deren Speicherbecken wären nach acht Stunden geleert. Im Übrigen ist die Zahl aufgestellter Anlagen kein Indikator des Erfolges. Dass Bayern ein „Schlusslicht“ beim Veranstalten großen Windkraftunsinns ist, darf die Staatsregierung als Kompliment betrachten. Abgesehen davon ist Bayern bei der Verstromung von Biomasse und Photovoltaik bundesweit einsamer Spitzenreiter.
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Die Lobbyisten schreiben: „Wind oder Kohle und Atom – Staatsregierung muss sich entscheiden Der Energieexperte Prof. Sigismund Kobe hat darauf hingewiesen, dass bei Nichterreichen der Ziel-werte für Windstrom eine Kompensation durch andere erneuerbare Energien in Deutschland “nicht möglich sein wird” (Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 12/2013). Das bedeutet umgekehrt aber nichts anderes, als dass Bayern mit dem jetzt eingeschlagenen Gegenwind-Kurs, eine Verlängerung der Atomlaufzeit und einen verstärkten Einsatz des Klimakillers Kohle wenn nicht bewusst befördert, so doch billigend in Kauf nimmt. “
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Richtig ist: Genau diese Alternative stellt sich nicht. Weil es eine Speichertechnologie zum Wandeln und Speichern großer elektrischer Energiebeträge in absehbarer Zeit nicht geben wird, kann die durch die Abschaltung der Kernkraftwerke bedingte Versorgungslücke nur durch konventionelle Kraftwerke geschlossen werden. Wind kann weder Atom noch Kohle ersetzen. Es ist physikalisch unmöglich, gleichzeitig aus Atom- und Kohlekraftwerken auszusteigen. Der zitierte Professor Sigismund Kobe, Emeritus der TU Dresden und nach 40 Jahren Lehr- und Forschungstätigkeit ausgewiesener Experte im Bereich der Optimierung dynamischer Systeme, verwahrt sich gegen die Fehlinterpretation und den Vereinnahmungsversuch seitens der Lobbyisten.
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Die Lobbyisten schreiben: Moderne Windkraftanlagen an guten Standorten in Bayern erzeugen rund sechs Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit vermeiden sie die Verbrennung von über 2000 Tonnen Kohle – so viel wie zwei lange Güterzüge transportieren können. Eine Windkraftanlage erspart uns somit jährlich gut 5000 Tonnen CO2!
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Richtig ist: Windkraftanlagen in Bayern ersparen kein einziges Gramm C02. Bayerische Wälder hingegen absorbieren rund 10 Tonnen CO2 pro Jahr und Hektar. Wenn die Wünsche der Lobbyisten umgesetzt werden, müssen zwangsläufig großflächig Wälder vernichtet werden: Pro Windkraftanlage mindestens 1 Hektar.
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Die Lobbyisten schreiben: „Schon in den vergangenen Monaten hat der abrupte Kurswechsel in Bayern allen am Ausbau der Windkraft Beteiligten einen enormen Einbruch und massiven Schaden beschert. “
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Richtig ist: Dass einzige, was Bayern und Deutschland „enorme Einbrüche und massiven Schaden“ bescheren würde, wäre der Verzicht auf diesen Kurswechsel. Die bayerische Landesregierung hat mit Ihrem Beschluss der 10-H-Regelung und der Beschränkung des Neubaus von Windkraftanlagen auf ergiebige Windstandorte einen überfälligen Schritt getan. Er hat es verdient, im Bund und in anderen Ländern Nachahmer zu finden. Wie die FAZ am 9. Januar 2014 berichtet hat, wurde im Jahr 2013 die Stromproduktion aus sogenannten erneuerbaren Energien gegenüber den Betreibern der Anlagen mit 22 Mrd. € vergütet- dieser Strom wurde am für 2 Mrd. € verkauft. Der volkswirtschaftliche Schaden, beziffert sich für 2013 auf 20 Mrd. €. Die durch das EEG angehäuften Verpflichtungen zur Zahlung einer gesetzlich garantierten Einspeisevergütung belaufen sich für die nächsten 20 Jahre schon heute auf rund 400 Mrd. €. Dieser Wertvernichtung und dieser Anhäufung von Verpflichtungen ein Ende zu setzen, ist akute Schadenabwehr. |