Um halb elf Uhr an einem sonnigen Sonnabendvormittag war es soweit. Die deutschen Windkraftanlagen vollbrachten eine bemerkenswerte Gemeinschaftsleistung:
Zu Lande und zu Wasser, zwischen Flensburg und Friedrichshafen sowie zwischen Borkum und Rügen legten sich die Dreiflügler nach Kräften ins Zeug und lieferten zusammen 0,24 Prozent ihrer Nennleistung. Von der installierten Kapazität in Höhe von 61,5 Gigawatt wurden ganze 153 MW eingespeist. Da angemessene Jubelmeldungen unseres Wissens bislang nicht zu lesen waren, sei dieser bisherige Negativrekord des Jahres entsprechend gewürdigt und mit einer hübschen Grafik geehrt:
Zur Einordnung dieser Leistung haben wir die bisherigen Negativrekorde der letzten 10 Jahre hier zusammengetragen:
Die Anlagenzahl wurde in den letzten 10 Jahren ungefähr verdoppelt und der Ausbau bundesweit vorangetrieben. Die mathematische Regel n x 0 =0 wurde dadurch allerdings nicht im geringsten tangiert. Würde man die Anlagenzahl noch einmal verdoppeln, erhielte man bei gleicher Wettersituation einen Negativrekord von ungefähr 0,125%. Bei Starkwind hingegen hätte man noch viel stärker mit der Netzstabilität zu kämpfen und mit negativen Strompreisen zu rechnen.
Zur Einschätzung, dass der beschleunigte Ausbau der Windenergie für die Energiewende ganz wichtig und die Einschränkung von wohlbegründeten Klage- und Einspruchsmöglichkeiten deswegen geboten sei, gehört angesichts dieser “Hall of Fame” eine gehörige Portion Verwegenheit – oder Unwissen.