Ivenack

Ivenack ist eine Gemeinde im Landkreis Mecklen­bur­gi­sche Seenplatte. Die Gemeinde liegt nordwest­lich von Neubran­den­burg. Der Dichter Fritz Reuter nannte den Ort

eine der Ruhe geweihte Oase, die, einer schlum­mern­den Najade gleich, sich auf grünen­der Au und blumi­ger Wiese gelagert hat und ihr vom Laube tausend­jäh­ri­ger Eichen umkränz­tes Haupt in dem flüssi­gen Silber des Sees spiegelt.

Weiter­hin berühmt ist der Ort für seine über 1000 Jahre alten Eichen. 

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Statt von uralten Eichen, endlo­sen freien Horizon­ten und Hunder­ten abgeschie­de­nen Seen wird das schöne Mecklen­burg-Vorpom­mern seit einigen Jahren zuneh­mend von nutzlo­sen Indus­trie­an­la­gen geprägt.

Sowohl das herb-freund­li­che Binnen­land als auch die vieler­orts maleri­sche Küste sollen im Zuge der Energie­wende der Windkraft­in­dus­tria­li­sie­rung preis­ge­ge­ben werden. Nicht einmal die berühm­ten Kreide­fel­sen, dereinst von Caspar David Fried­rich gemalt, sollen vor der Barba­rei bewahrt bleiben.

Kreidefelsen auf Rügen (Caspar David Friedrich)

Unlängst schrie­ben uns Vernunft­bür­ger aus Mecklen­burg, wie sie diese Planun­gen erleben.  Am 21. Novem­ber 2011 kamen die vernünf­ti­gen Kräfte Mecklen­burg-Vorpom­merns bei den Ivenacker Eichen zusam­men, um sich diesem beispiel­lo­sen Unsinn gemein­sam entge­gen­zu­stel­len. Ergeb­nis des Treffens ist die Ivenacker Erklärung.

 IVENACKER ERKLÄ­RUNG

Wir, die Mitglie­der des Aktions­bünd­nis­ses „Freier Horizont“ als Platt­form von u.a. mittler­weile mehr als 40 Bürger­initia­ti­ven aus ganz Mecklen­burg Vorpom­mern, wenden uns im Namen von zehntau­sen­den wahlbe­rech­tig­ten Bürgern in großer Sorge um unser Land und seinen Lebens­grund­la­gen sowie das Wohlerge­hen seiner Bürger an die politi­schen Entschei­dungs­trä­ger und die Öffentlichkeit.

Mecklen­burg-Vorpom­mern droht durch einen mittler­weile immer unkon­trol­lier­ter verlau­fen­den Windkraft­aus­bau unwider­ruf­lich sein Image als Land der Weite, der unver­bau­ten Landschaf­ten und weitest­ge­hend noch intak­ten Natur­räume zu verlieren!

Eine Allianz aus Kreisen der Politik, der Wirtschaft, Finanz­wirt­schaft, Grund­ei­gen­tü­mern, darun­ter auch der Kirche, ist dabei, die Freiflä­chen unseres Landes für sich als lukra­tive Profit­quelle zu entde­cken, in einem ungeahn­tem Maße auszu­beu­ten und das zuneh­mend ohne Rücksicht auf

  • die einhei­mi­sche Bevöl­ke­rung, ihre Gesund­heit und ihr Eigentum
  • Natur­räume und histo­risch gewach­sene Kulturlandschaften
  • bestehende wirtschaft­li­che Struk­tu­ren, wie Gesund­heits­wirt­schaft und Tourismus.

Ganze Landstri­che sind bereits einer fragwür­di­gen Energie­po­li­tik unserer Landes­re­gie­rung zum Opfer gefal­len – und das ist erst der Anfang, wenn allein die jetzt schon bekannt gewor­de­nen Pläne der Windkraft­lobby reali­siert werden sollten. Und die Ambitio­nen gehen noch weit darüber hinaus!

Im Umkreis von Parchim oder Alten­trep­tow hat man die realen Auswir­kun­gen verant­wor­tungs­lo­ser Energie­po­li­tik bereits heute vor Augen. Bald schon könnte es den Plänen nach in weiten Landes­tei­len ähnlich ausse­hen – und schlim­mer: Denn die Anlagen werden immer höher und einschrän­kende Krite­rien werden immer weiter aufge­weicht! Selbst unser ökolo­gisch hochsen­si­bles Küsten­meer mit seinen einma­li­gen Landschaf­ten, seinen histo­risch gewach­se­nen Urlaubs­re­gio­nen, all den Seebä­dern als Rückgrat unserer heimi­schen Touris­mus­wirt­schaft, seinen Wasser­sport­re­vie­ren und Fisch­grün­den droht zu entschei­den­den Teilen einer immer mehr außer Kontrolle gerate­nen Expan­sion der Windkraft­bran­che zum Opfer zu fallen.

Die Protago­nis­ten jener „Energie­wende“ versu­chen immer noch einer weitge­hend fehlin­for­mier­ten und gutgläu­bi­gen Bevöl­ke­rung zu sugge­rie­ren, es ginge um eine Kompen­sa­tion für wegfal­lende Atomkraft­werke, um Klima­schutz­ziele oder gar um eine umwelt­freund­li­che Alter­na­tive für Kohlekraftwerke.

Doch auf abseh­bare Zeit wird es keine prakti­ka­blen Lösun­gen für längst offen­bar gewor­dene Probleme geben. Es gibt immer noch

  • keine nennens­werte Berück­sich­ti­gung von Erkennt­nis­sen über umwelt- und gesund­heits­be­ein­träch­ti­gende Auswir­kun­gen von Windkraftanlagen
  • keine technisch und finan­zi­ell prakti­ka­ble Kapazi­tät der Speiche­rung bzw. Nutzung überschüs­si­gen Windstroms sowie der Kompen­sa­tion bei Flaute
  • keiner­lei nennens­werte Ideen der Nutzung des Stroms im eigenen Bundes­land, statt­des­sen nur kaum reali­sier­bare Ideen eines Abtrans­por­tes überschüs­si­gen Windstroms in andere Landes­teile, in denen z.T. nicht mal ein Inter­esse daran besteht.

Wir fordern daher von unserer Landes­re­gie­rung ein unver­züg­li­ches Ausset­zen des Windkraft­aus­baus in Mecklen­burg-Vorpom­mern:
Stopp der gegen­wär­tig laufen­den Teilfort­schrei­bun­gen „Windkraft“ der Regio­na­len Raumord­nungs­pro­gramme aller Planungs­ver­bände sowie der Auswei­sung mariti­mer Vorrang­ge­biete Windkraft durch eine Fortschrei­bung des LEP!

Rückbau von Anlagen, die den gelten­den Krite­rien der Raumord­nung (von 2011) bzw. gelten­dem Recht widersprechen!

Stopp aller die aktuell geltende Raumord­nung konter­ka­rie­ren­den „Alibi­pla­nun­gen“ wie beispiels­weise Zielab­wei­chungs­ver­fah­ren oder Testfeldplanungen!

Die Landes­re­gie­rung wird aufge­for­dert, gegen­über der Bundes­re­gie­rung die Aufhe­bung der unver­hält­nis­mä­ßi­gen Privi­le­gie­rung der Windkraft­in­dus­trie im Außen­be­reich (§35 BauGB) und durch das EEG (Einspei­se­vor­rang) zu verlan­gen. Windkraft­nut­zung darf in MV künftig nur noch nach einer unver­züg­li­chen Abarbei­tung folgen­der grund­le­gen­der Problem­fel­der möglich sein:

  • Eine gleich­be­rech­tigte Einbe­zie­hung der Bürger und Kommu­nen bei der Entschei­dungs­fin­dung zur Auswei­sung von Eignungsräumen
  • Fachlich nachvoll­zieh­bare Abstands­re­ge­lun­gen zur Wohnbe­bau­ung, die der rasant wachsen­den Dimen­sio­nen der Anlagen Rechnung tragen: das 10fache der Höhe, mind. aber 2000 m, so wie diese seit kurzem im Bundes­land Bayern gelten (10H-Regel).
  • Der Beginn der Erarbei­tung bislang fehlen­der bzw. die Überar­bei­tung unzurei­chen­der Krite­rien für Natur‑, Landschafts- und Denkmalsschutz.
  • Die Berück­sich­ti­gung aktuel­ler Forschungs­er­kennt­nisse wie der „Helgo­län­der Erklä­rung“, beruhend auf Empfeh­lun­gen der „Länder­ar­beits­ge­mein­schaft der Vogel­schutz­warte“ (LAG VSW) sowie des Fledermausschutzes.
  • Ernst­hafte Unter­su­chun­gen zur realen Umwelt­bi­lanz von WEA, einer Gegen­über­stel­lung ihres tatsäch­li­chen begrenz­ten Poten­ti­als zu einer siche­ren und bezahl­ba­ren Energie­ver­sor­gung und ihrer negati­ven Auswir­kun­gen auf Natur und Gesund­heit – unter Einbe­zie­hung der verwen­de­ten Materia­lien und Rohstoffe, auch deren Gewin­nung im Ausland
  • Funktio­nie­rende und bezahl­bare Struk­tu­ren der Speiche­rung, Regelung und der Nutzung von Windstrom
  • Akzep­ta­ble Konzepte einer Entschä­di­gung aller jetzt schon windkraft­ge­schä­dig­ten Bürger und Kommu­nen durch ein „Bürger­ent­schä­di­gungs­ge­setz“- statt nebulö­ser Verspre­chen von „finan­zi­el­ler Teilhabe“ durch ein „Bürger­be­tei­li­gungs-gesetz“, das diesen Namen nicht verdient!

Die Grenzen der Belast­bar­keit für Mensch und Natur sind in unserem Bundes­land vieler­orts längst überschrit­ten. Nur ein unver­züg­li­cher Stopp mit einem nachfol­gen­den gründ­li­chen Überden­ken des Windkraft­aus­baus kann weite­ren Schaden von unserem Land abwen­den! Dafür wollen wir uns im Rahmen unserer freiheit­lich – demokra­ti­schen Grund­ord­nung mit ganzer Kraft einsetzen.

Mecklen­burg –Vorpom­mern soll weiter­hin „Ein Land zum Leben“ bleiben – und nicht eines zum Auswan­dern! 

 Mehr erfah­ren Sie auf der Seite unser Partner vom Aktions­bünd­nis Freier Horizont.

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