Wirtschaft macht Front für Umweltpolitik

Seit Langem erklä­ren unabhän­gige Exper­ten, beispiels­weise der Sachver­stän­di­gen­rat zur Begut­ach­tung der gesamt­wirt­schaft­li­che Entwick­lung, dass

  • das EEG unserer Volks­wirt­schaft schadet und einen gemein­wohl­schäd­li­chen Subven­ti­ons­wett­lauf in Gang gesetzt hat und
  • die im Zuge dieses Subven­ti­ons­wett­laufs errich­te­ten Windkraft- und Photo­vol­ta­ik­an­la­gen dem immer wieder ins Feld geführ­ten Klima­schutz nicht im Gerings­ten dienen.

Profes­sor Hans-Werner Sinn, Leiter des Münch­ner Ifo-Insti­tuts, bezeich­nete die mittler­weile über 23.000 Windkraft­an­la­gen sehr treffend als irratio­nale Sakral­bau­ten. DENA-Chef Stephan Kohler prägte einen Fachbe­griff.

Lange waren die unabhän­gi­gen Exper­ten einsame Rufer in der Wüste. 

Nun, da der Irrsinn des subven­tio­nier­ten Ausbaus von wetter­ab­hän­gi­gen Strom­erzeu­gungs­an­la­gen immer offen­sicht­li­cher wird, mehren sich die kriti­schen Stimmen. Auch hochran­gige Inter­es­sen­ver­tre­ter der Wirtschaft, bislang weitge­hend am politi­schen Mainstream orien­tiert, wagen sich auf vernünf­ti­ges Terrain. Arbeit­ge­ber und Gewerk­schaf­ten begin­nen, den Irrsinn nicht nur zu erken­nen, sondern auch zu benennen.

Michael Vassi­lia­dis, Vorsit­zen­der der Gewerk­schaft BCE (Berbau, Chemie, Energie) hatte bereits im Juli die soziale Schief­lage des EEG-Systems bemän­gelt. Am 8. Septem­ber 2013 wurde er deutli­cher und wies auf multi­plen Unsinn hin.

Am 9. Septem­ber 2013 äußerte Ulrich Grillo, Präsi­dent des BDI (Bundes­ver­band der deutschen Indus­trie), große Sorge hinsicht­lich der Wettbe­werbs­fä­hig­keit des Indus­trie­stand­orts, die unter den EEG-beding­ten Fehlent­wick­lun­gen leide. Als Alter­na­tive zu einer seiner Ansicht nach dringend nötigen radika­len EEG-Reform sieht Herr Grillo nur das sofor­tige Einstel­len des subven­tio­nier­ten Aufbaus neuer Anlagen – solange bis ein schlüs­si­ges Gesamt­kon­zept stehe. Mehr dazu hier.

Am 11. Septem­ber 2013 zog der Präsi­dent der BDA (Bundes­ver­ei­ni­gung der Arbeit­ge­ber­ver­bände) nach. Dieter Hundt forderte einen Förder­stopp für neue Windkraft­an­la­gen.

Wenn man Umwelt­po­li­tik als “Politik für die Umwelt” versteht, ist der FAZ-Redak­tion bei diesem Untertitel

Die Wirtschaft macht Front gegen die Umwelt­po­li­tik: Die Entwick­lung im Energie­sek­tor habe drama­ti­sche Folgen, so Arbeit­ge­ber­prä­si­dent Hundt.         

aller­dings ein Fehler unterlaufen.

Denn an der Art von “Ökostrom”, deren Förde­rung “die Wirtschaft” begrenzt sehen will, ist für wahre Natur­freunde nichts Gutes zu erkennen. 

 

 

Ob sie es wollen oder nicht – mit diesen Forde­run­gen werden die Wirtschafts­ver­tre­ter (zumin­dest tempo­rär und parti­ell) zum Umweltaktivisten.

Denn ihre Forde­rung impli­zie­ren das Ende eines Feldzugs gegen die Natur, der ganze Popula­tio­nen von Greif­vö­geln tödlich bedroht.

Auf den ersten Blick erscheint paradox, dass dieje­ni­gen, die sich selbst als Umwelt­ak­ti­vis­ten gerie­ren, die Natur lieber verstromen, als sie zu schüt­zen. Auf den zweiten Blick nicht mehr unbedingt, denn die Natur­ver­stro­mung ist dank EEG ein lukra­ti­ves Geschäft. Der BUND (Bund Natur­schutz Deutsch­land) hat übrigens über die Natur­ver­stro­mungs AG daran Anteil.

Daraus und aus der Tatsa­che, dass die Lobby­or­ga­ni­sa­tion der Windkraft­in­dus­trie den BUND als Erben vorge­se­hen hat, mag einje­der seine Schlüsse ziehen.  Freiherr Enoch zu Gutten­berg hat übrigens nicht nur Schlüsse, sondern auch Konse­quen­zen gezogen.

Fazit:

In Ihren Diagno­sen liegen Gewerk­schaf­ten und Arbeit­ge­ber weitge­hend richtig, obwohl ein wesent­li­ches Symptom der Krank­heit – die ökolo­gi­schen Verwer­fun­gen – in ihrer Anamnese nicht vorkommt. Hinsicht­lich der vorge­schla­ge­nen Thera­pien hätten wir aus unserer Sicht bessere Vorschläge – aber die Grund­rich­tung stimmt. Die Vernunft gewinnt an Kraft.

Aus Sicht der Umwelt gilt: besser ungewöhn­li­che als keine Unter­stüt­zer – besser fremde Helfer als falsche Freunde.

Fakten statt Mythen

Bürger­initia­ti­ven

Unter­stüt­zen

Dokumen­ta­tion

Social­Me­dia