“Die Nachricht über meinem Tod war übertrieben”,
könnte der deutsche Wald mit den Worten Mark Twains im Rückblick auf die siebziger Jahre resümmieren.
Das seinerzeit verkündete große Waldsterben fand bislang nicht statt – im Gegenteil.
Eine rationale und effektive Umweltpolitik, die Schwefeldioxid und Stickstoffemissionen korrekt als Schädiger identifizierte und drastisch einschränkte, eine konsequent nachhaltige Forstwirtschaft und eine unterschätzte Selbstheilungskraft der Ökosysteme trugen dazu bei, dass die angekündigte Katastrophe vollkommen ausblieb.
Seither erfreut sich der deutsche Wald einer insgesamt erstaunlichen Vitalität und uns Menschen mit unverzichtbaren ökologischen Funktionen. Zwei Weltkriege, rund 150 Jahre der Industrialisierung, Borkenkäferplage, saurer Regen und Jahrhundertstürme konnten dem deutschen Wald außer punktuellen Schädigungen nichts anhaben.
Seit Ausrufung der “Energiewende”-Politik und dem damit forcierten Ausbau von Windkraftanlagen ist der deutsche Wald jedoch praktisch über Nacht in Gänze zur potentiellen Industriezone erklärt und vielfach bereits gemacht worden. An Orten, an denen man jahrhundertelang nicht einmal ein Dixi-Häuschen aufstellen durfte, werden nun großflächige Rodungen, Planierungen und Bodenversiegelungen vorgenommen. Wälder werden entweiht und zerstört – und das tausendfach.
Pro Windkraftanlage wird rund 1ha Wald dauerhaft vernichtet. Allein im Bundesland Hessen sind rund 5000 Anlagen geplant. Warum das unter Naturschutzgesichtspunkten eine Katastrophe ist, ergibt aus mindestens 10 Argumenten. Politiker der nominell grünen Partei scheren sich jedoch besonders wenig darum. Sie gehen bei der Waldzerstörung besonders blindwütig vor und haben in ihrer ideologischen Verblendung jüngst sogar der Nachhaltigkeit abgeschworen.
Bei Realisierung der jetzt im Energiewende-Fieber beschlossenen Pläne und Projekte wird vom deutschen Wald bald nicht mehr viel übrig sein.
Jenes Waldsterben, das Forstwirtschaft, Industrie und vernünftige Politik über Jahrzehnte erfolgreich vermieden haben, wird nun unter dem Schlagwort des “ökologischen Umbaus” zu Realität.
Dieser Irrsinn ist 1:1 auf das Erneuerbare Energien Gesetz zurück zu führen. Nach Bekanntgabe des wahrscheinlichen Koalitionsvertrages ist unklar, ob deutsche Politiker den Willen, die Kraft und den Mut finden, dem ökonomisch und ökologisch zerstörerischen Spuk ein rasches Ende zu bereiten.
Am 3. Dezember 2013 gibt jedoch eine Nachricht aus Brüssel Anlass zur Hoffnung.
Dass ein Spanier zum Retter des deutschen Waldes avancieren könnte, stand schon länger im Raum.
Nun hat Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia angekündigt, dass er es ernst meint.
Noch vor Weihnachten werde er das Verfahren gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einleiten.
Mehr dazu hier.
Unklar ist leider, ob sich die Prüfung nur auf die Ausnahmen für energieintensive Unternehmen oder die “Ökostrom”-Subventionierung insgesamt beziehen wird.
Ob also an behelfsmäßigen, punktuellen Kompensationen für das Grundübel im Klein-Klein-Modus nachjustiert oder das Übel an der Wurzel gepackt und beseitigt wird.
Letzteres wäre die ökonomisch sachgerechte Vorgehensweise, die Herrn Almunia nebenbei zum Waldkommissar machen würde.
Bitte bringen Sie Deutschland zur Vernunft, Herr Kommissar.
Wir danken Basti für diese treffende Illustration.